Lange habe ich geschwiegen, hatte gehofft, dass sich die Protagonisten in diesem bösen Spiel beruhigen. Doch dann fand ich vor drei Wochen im Netz zufällig einen Text über mich. Er war wie das fehlende Puzzleteil zu einer Geschichte, die alle kennen, und über die niemand offen spricht.
Ich werde nicht über die Traurigkeit schreiben, die das alles in mir ausgelöst hat. Die Scham darüber, dass Menschen ungeniert Dinge über mich verbreiten, die nur sehr wenig mit der Realität und mit mir zu tun haben. Oder die Ohnmacht darüber, dass Menschen mich ohne ein erklärendes Wort oder gar ein Gespräch plötzlich schneiden. Ungeprüft glauben, was andere ihnen erzählen, ohne nachzufragen.
Ich erzähle die Geschichte. Ohne Worte, nur mit Zitaten.
Ich erzähle die Geschichte. Ohne Worte, nur mit Zitaten.
Und ich stelle euch die Frage, ob das die Art von Politik ist, die wir wollten, die "ganz neue Form der Politik", für die wir Piraten so hart arbeiten.
PasteBin vom 20.11.2013, gefunden am 04.04.2014
- Sie kandidiert nur, weil es bisher zu wenige gute Kandidatinnen gibt und würde im ihre Kandidatur zurückziehen, wenn sich das ändert.
- Na klar. Denn sie kandidiert sicher nicht aus Macht- und Mediengeilheit.
- Denn Christiane Schinkel ist mit Sicherheit nicht extrem machtgeil. </Sarkasmus>
- <Sarkasmus>
- Deshalb hat sie sich auch nicht nach wenigen Monaten Mitgliedschaft im Berliner LV auf einen Vorstandsposten beworben.
- Deshalb hat sie auch als frischgebackene Stellvertreterin in Nachrichtensendungen Sachen erzählt, die weder mit irgendjemandem abgesprochen noch die Meinung des LV reflektiert haben.
- Deshalb hat sie "ihren" Vorsitzenden auch nicht mit nahezu blinder Gefolgsamkeit die Treue geschworen, egal wie sehr er sich um Kopf und Kragen geredet hat.
- Deshalb hat sich auch nicht, kurz nachdem der dann zurückgetreten ist, Dokumente mit ihrem Namen und als Vorstandsvorsitzende unterschrieben, deshalb war sie sich noch nichtmal zu schade, auf öffentlichen Briefen die Angabe "Stellvertrende" mit Kuli auszustreichen.
- Deshalb hat sie auch nicht schon zu Parteieintritt eine Beziehung mit einem AGH-Abgeordneten angefangen, um alle Insider-Informationen aus der Fraktion als erste zu bekommen und zu offiziellen Terminen als Begleitung aufzutauchen.
- Deshalb hat sie auch nicht auf Teufel komm raus gegen identifizierte Gegner "ihres" Lagers Intrigen gesponnen, Menschen und Mitglieder öffentlich diffamiert und persönlich beleidigt, wenn diese etwas getan oder gesagt haben, was ihr "feindlich" erschien.
- Deshalb hat sie sich nicht zur persönlichen Beraterin der Berliner Spitzenkandidatin gemacht um nach einer Zeit ohne Amt wieder einen Titel zu haben.
- Deshalb hat sie sich auch nicht seit Monaten zur besten Parteifreundin von Anke Domscheit Berg gemacht, die regelmäßig in der Presse und im Fernsehen ist. Praktisch, wenn man auch dahin als Begleitung mitkann, wenn man schon selbst nicht wichtig genug ist.
- Deshalb scheut sie auch nicht vor höchst umstrittenen Manipulationstechniken wie NLP zurück, um weniger intrigante Menschen auf ihre Seite zu ziehen... http://nlpportal.org/nlpedia/wiki/Atem-Anker
- Nein, Christiane Schinkel will sicher nicht Bundesvorsitzende der Piratenpartei werden, weil sie machtgeil ist.
- Sondern?
- Wegen ihrer politischen Überzeugung? Von der keiner was weiß?
- Sicher...
Nachdem ich also Anfang April dieses PasteBin fand, hatte ich mich Johannes Ponader anvertraut. Johannes verfasst dann diesen Tweet, und brach damit das Schweigen.
![]() |
Eichhörnchen J. @JohannesPonader
So rechnen Pirat*innen mit starken Frauen in ihren Reihen ab. Widerlich. Anonyme sexistische Kackscheiße. [TW Sexism] http://pastebin.com/ubJ0qiaQ
|
Zu einem einzigen Punkt möchte ich mich auf Rat unseres ehemaligen Landesvorsitzenden GA hier äußern: NLP. Denn damit fing alles an...
Kurz nach der Landesvorstandswahl im Februar 2012, bei der Katja Dathe aka @kc__dc auch kandidiert hatte, entdeckte sie einen Artikel von mir zum Thema NLP:
Ja, ich habe an der Einführung teilgenommen. Doch mit NLP habe ich nichts am Hut.
Auch bin ich immer noch unreligiös, obwohl ich einst konfirmiert wurde, eine Audienz des Papstes im Vatikan besucht, den Dalai Lama in Indien und Michael und Jehuda Berg in Jerusalem getroffen habe.
Mich interessiert die Welt, ich schau sie mir an, offen und vorurteilsfrei. Auf diese Weise bekomme ich Einblick in die Lebenswelten anderer Menschen.
Was hilfreich ist, übernehme ich für mich, das andere vergesse ich wieder. NLP gehört zu den Dingen, die mein Interesse nicht weiter wecken konnten. Und ja, tatsächlich kann ich durch das Erkunden einer Szene, in der viel Übles abgeht (z.B. PickUp, Verkaufsmanipulation) viel leichter erkennen, ob und wie mich jemand manipulieren will.
Was hilfreich ist, übernehme ich für mich, das andere vergesse ich wieder. NLP gehört zu den Dingen, die mein Interesse nicht weiter wecken konnten. Und ja, tatsächlich kann ich durch das Erkunden einer Szene, in der viel Übles abgeht (z.B. PickUp, Verkaufsmanipulation) viel leichter erkennen, ob und wie mich jemand manipulieren will.
Ich hatte mich 2008/09 mit NLP beschäftigt. Der Lehrer wird als "Punk der NLP Szene" bezeichnet, nicht anerkannt von der NLP Lobby, weil er als Freigeist seinen eigenen Stil entwickelt hat: Ziel seiner Veranstaltung war nämlich, sich selbst besser zu fühlen. Dazu haben wir Teilnehmenden hauptsächlich Hypnosetechniken erlernt, die wir dann dazu einsetzten, uns besser zu fühlen. Eigenmanipulation sozusagen.
Das was ich dort mitbekommen habe, glich in vielem den Meditationstechniken, die seit Jahrhunderten bestehen.
Es hat mir dann diebischen Spaß gemacht, eine Meditationstechnik als NLP Technik unterzujubeln.
Kostenfrei, unabhängig von irgendwelchen Lehrern und darauf ausgerichtet, sich in schwierigen Situationen selbst zu helfen, wollte ich zeigen, dass man keine Lehrer reich machen muss. Den Text findet ihr hier.
Wer außerdem noch vor mir gewarnt wurde in den letzten zwei Jahren, weiß ich nicht. Es läuft ja immer hinter meinem Rücken ab. Ich bemerke jedoch, dass die Kreise um Katja, die mich meiden, immer größer geworden sind.
Freunden von mir wurde von Mitgliedern des im Folgenden zitierten Kreises aus dem Berliner Abgeordnetenhaus entgegnet, dass eine politische Zusammenarbeit mit ihnen nicht möglich sei, solange sie mit mir befreundet seien.
Menschen sprechen nicht mehr mit mir, blocken und ignorieren mich. Mein Gefühl war, dass es eine Ansage gab, mir keinerlei Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das ist eine beliebte Methode beim Cyber-Bullying. Es gab nie ein direktes Gespräch zwischen Katja Dathe und mir seit 2012.
Am 22.10.2013 hatte ich meine Kandidatur im wiki eingetragen:
Die erste Reaktion, die mir bekannt wurde, kam von Klaus Peukert, zu der Zeit noch Mitglied des Bundesvorstands
(> 5.000 Follower)
![]() |
Klaus Peukert Verifizierter Account @klauspeukert
Oh, ne "Eigentlich hab ich keinen Bock auf die Arbeit, aber bisserl Kandidatur-Fame nehm ich mal schnell mit"-Kandidatur. Dann lieber @sekor
|
Nonmention à la Carte
Just another Nonmention
Oder...

Am 05.11.2013 gab ich meinen Entschluss, die Motivationskandidatur zu einer vollen Kandidatur umzuwandeln bekannt und erweiterte später um die Kandidatur zur 2.VS und Beisitzer:
(@alusruh hat den Blogpost, nachdem Cornelia Otto sie nach dem Bundesparteitag in Bremen darum bat, depubliziert. Der Vollständigkeit halber gehört er hier erwähnt.)
-----------------------------------------------------------------------------------
20TH NOV 2013 | 3 NOTES
Seit einiger Zeit habe ich neben meinen chronischen Schmerzen ein ständiges Bauch -Grimmen und einen ziemlichen Herz-Schmerz.
The Minimalist Theme designed by The Minimalist | Powered by Tumblr
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nach der Veröffentlichung am 20.11.2013 wurde ihr Blogpost im Netz geteilt. Hier zeige ich einen kleinen Auszug der Kommentare und Retweets. Darunter drei Abgeordnete aus dem Abgeordnetenhaus.----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Katja Dathe, Fraktionsgeschäftsführerin der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus (>2.300 Follower)
![]() |
Katja Dathe @kc__dc
Diesen Text http://alusruh.tumblr.com/post/67554239583/warum-ich-dieses-mal-wohl-einen-mann-waehlen-werde … lesen und sprachlos den Hut vor @alusruh ziehen. Ichso. RESPEKT!
|
Die Wahl zum 1. und 2. Vorsitzenden, für den ich ja ggf. auch kandidieren würde beim Bundesparteitag in Bremen, fand am 30.11.2013 statt.
An diesem Tag setzte Oliver Höfinghoff, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, mit seinem offiziellen Twitteraccount folgenden Tweet ab (>5.000 Follower):
An diesem Tag setzte Oliver Höfinghoff, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, mit seinem offiziellen Twitteraccount folgenden Tweet ab (>5.000 Follower):
![]() |
Christiane Schinkel hält ein letztes Mal ihre Rede zur Probe für @tikkachu |
Ich war sehr aufgeregt. Wir hatten uns in einen Raum im Keller zurückgezogen, in dem wir leider die Ansage nicht hören konnten, und so verpasste ich die erste Chance auf meine Kandidatenrede.
In der Zwischenzeit twitterte Petra Annabell Wille Folgendes:
In der Zwischenzeit twitterte Petra Annabell Wille Folgendes:
Hallo, Ich bin Christiane Schinkel, 48 Jahre alt, aus Bielefeld.
28 Jahre wohne ich jetzt in Berlin, bin Schneiderin,
seit 1990 arbeite ich im Marketing
seit 2009 als Trainerin für Neue Medien an Berliner Grund- und Oberschulen.
Ich interessiere mich für meine Mitmenschen, andere Lebenswelten, ich ergründe gerne Dinge, um zu wissen, wovon ich rede.
Über 40 Länder habe ich bereist, 6 Monate mit meinem Sohn in Asien gelebt und gearbeitet.
Als ich 2009 durch ein Radiointerview von der Piratenpartei erfuhr, ging bei mir die politische Sonne auf.
Endlich Menschen, die sich um die vernachlässigten Themen kümmern:
um Datenschutz
gegen Überwachung
für informationelle Selbstbestimmung
den Schutz unserer Grundrechte, auch in der digitalen Welt
um zeitgemäße Sozialpolitik
und:
um direkte Demokratie!
Endlich Menschen, die etwas verstehen von dem, was sie sagen.
Ich war es so satt, das ignorante Stümpertum der Altparteien.
2009: haben die Piraten 2% im Bund bekommen.
2011 bin ich dann eingetreten und parteipolitisch aktiv geworden
bin gleich mitten rein gesprungen, in unseren Wahlkampf
2011: Das waren 8,9% in Berlin, SchleswH, NRW, Saarland.
Aufbruchstimmung!
Und heute? Wo stehen wir heute?
Mit Niedersachsen begann der Einbruch, gefolgt von Bayern und Hessen.
2013 hat uns trotz des Hypes nicht in den Bundestag gebracht.
Wir sind stehen geblieben.
Warum? Was ist passiert?
Ich sage, es liegt daran, dass wir unsere Glaubwürdigkeit verspielt haben.
Wir treten an für einen neuen Stil in der Politik.
Aber, was von dem, was wir für die Gesellschaft fordern, halten wir denn selbst ein?
Mitbestimmung? Neuer Stil?
Was ich neben unserer fachlich sehr guten Arbeit beobachte
ist Misstrauen, Kontrolle, Missgunst.
Manche hacken anderen regelmäßig die Augen aus.
Streit, Machtgerangel, Respektlosigkeit.
Das wollen die Menschen in unserem Land nicht. Davon haben sie schon genug.
Und dabei wird das, was wir leisten, zur Nebensächlichkeit.
Wir haben so viele gute Leute, wir bearbeiten in den AGen und Parlamenten wichtige Kernthemen.
Nur:
Unsere Arbeit geht unter im Lärm des Streits.
Das muss aufhören, wenn wir wollen, dass die Menschen uns wieder anhören.
Lasst uns ihnen zeigen, dass es geht.
Dass wir konstruktiv arbeiten können.
Lasst uns unsere Kraft nutzen und endlich gemeinsam Politik machen.
Lasst uns mit der SMV zeigen, dass wir das können. Dass wir Online-Politik können.
Konstruktiv, kraftvoll und nachhaltig.
Wir haben die Kraft, das Wissen, die Ideen.
Die Menschen wollen sehen, dass es geht! Dass wir ihnen zeigen, wie es geht.
Dann können sie uns auch wieder glauben, was wir sagen.
Wir sind die außerparlamentarische Opposition.
Wir erzielen auf Landesebene politische Erfolge, so wie gerade diese Woche in NRW.
Wir beugen uns nicht den Verfassungsbrüchen, die sie uns aufzwingen wollen,
akzeptieren keine neue Regeln, die unsere Freiheit einschränken sollen, und unsere Grundrechte.
Lasst uns gemeinsam Aktionen machen.
Und einen geilen Europa Wahlkampf hinlegen.
3 Landesparlamentswahlen stehen an in 2014.
Damit können wir den öffentlichen Dialog neu starten.
Ich bin vielleicht ein Wildfang, manchmal ungezähmt, aber immer zielgerichtet.
Als stellvertretende Landesvorsitzende in Berlin, oder auch im Wahlkampf.
Das hat mir intern natürlich Shitstorms beschert.
Ich wehre mich gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit,
gestehe anderen ihr Anderssein so zu wie mir selbst,
kämpfe für unsere Grundrechte und unsere Freiheit.
Und so sehe ich auch uns als Partei.
Themen statt Köpfe. Das geht nicht auf, das wissen wir jetzt.
Köpfe, das sind Menschen, die einen Unterschied machen.
Marina hat es vorgemacht.
Öffentlichkeitsarbeit, mit Menschen reden, von unseren Ideen überzeugen, das ist meine Stärke.
Das biete ich Euch an.
Als Vorsitzende vertrete ich uns öffentlich.
Ich bin präsent. Und das tu ich gern.
Denn ich glaube an unsere Ziele, an unsere Bewegung.
Wenn Ihr mich wählt, bringe ich mich für uns dort ein, wo sie uns sehen, wo sie uns hören.
Damit wir wachsen können, hinein in weitere Parlamente und endlich richtig in der Politik mitmachen können.
Unsere Demokratie braucht uns!
Ich glaube an uns. Gemeinsam packen wir das.
Danke!
Das ist also die Geschichte, mit der ich mich seit 2012 konfrontiert sehe.
|
Viele Piraten haben sich nach Erscheinen des Blogposts von @alusruh bei mir gemeldet und mir ihr Entsetzen über den Vorfall, und ihre Solidarität ausgedrückt. Das Wort Mobbing fiel immer wieder. Ich habe mich zu der Angelegenheit bis heute nicht geäußert.
Ich weiß, dass ich Fehler mache, so wie jeder Mensch. Ich kann sie bei mir und auch bei anderen sehen. Fehler zu machen, gehört zu uns Menschen. Denn aus Fehlern können wir lernen.
Die Art und Weise aber, Menschen bloßzustellen und Sachverhalte zu verzerren und zu überzeichnen, und damit öffentlich ein Bild eines Menschen festzuschreiben, das stigmatisiert, geht nach meinem Weltbild völlig an dem vorbei, wofür ich als Pirat stehe:
Ich habe mich entschlossen, offen damit umzugehen. Schweigen ist für mich keine Option mehr. Dinge stehen im Netz. Weil Menschen sie da hinein verteilt haben.
Der Blogpost hatte mit den Retweets eine Reichweite von etwa 30.000 Menschen.
Über eure Kommentare freue ich mich.